Der Chorraum ist der älteste Teil der St. Georgskirche und wurde 1468-1475 erbaut. Hier befand sich im späten Mittelalter der Hochaltar der Kirche.
Die Kirche mit ihrem Chorraum ist nach Osten ausgerichtet - in Richtung Jerusalem, dem biblischen Ort der Auferstehung Jesu und der erhofften Auferstehung der Toten am jüngsten Tag.
Die drei großen Chorfenster in der St. Georgskirche wurden 1961 von dem pfälzischen Maler Hermann Jürgens (1914-1967) entworfen. Der in Landau-Godramstein ansässige Künstler hinterließ über 20 Glasmalereiausstattungen in pfälzischen Kirchen, u.a. die Kirchenfenster in der Johanneskirche Landau-Horst und in der Stiftskirche in Landau.
Die Kirchenfenster im Chor der St. Georgskirche eröffnen einen Blick auf die ganze christliche Heilsgeschichte von der Schöpfung bis zum Jüngsten Tag.
Auf dem linken Fenster finden sich Szenen aus dem Alten Testament, die man von unten nach oben „lesen“ kann:
In der unteren Hälfte erzählt das Fenster von der Schöpfung der Welt (1. Mose 1-2). Gott erschafft Erde und Himmel, Tag und Nacht, Pflanzen und Tiere. Links ist die Hand Gottes zu erkennen, die aus dem liegenden Mann die Frau als seine Gefährtin formt. In der Mitte sieht man Adam und Eva, die von der verbotenen Frucht des Baumes der Erkenntnis essen (1. Mose 3). Ihre Kinder, Kain und Abel sind rechts zu sehen. Hinter ihnen der Engel mit dem Schwert, der den Eingang zum Paradies bewacht (1. Mose 4).
Darüber findet sich die Darstellung der Geschichte vom Turmbau zu Babel (1. Mose 11). Sie erzählt von der Vermessenheit der Menschen, die so sein wollten wie Gott. Das Turmgebilde, das unten noch geordnet erscheint, stürzt in einem Mosaik verschiedenfarbiger Steine in sich zusammen. Auch die Menschen, die links und rechts vor dem einstürzenden Turm fliehen, haben verschiedene Farben – Zeichen für die „babylonische Sprachverwirrung“, die über die Menschen kommt.
In der oberen Hälfte ist mittig die große Gestalt des Propheten Elia zu sehen, der auf dem Berg Karmel die heidischen Baalspriester als Scharlatane entlarvt und mit Gottes Hilfe Feuer vom Himmel regnen lässt(1. Könige 18). Geblendet schauen die Umstehenden auf die Feuerflammen.
In der Fensterkrone erkennt man unten menschliche Konturen – das Gottesvolk, versammelt um die Flamme des Geistes. Über ihm schwebt der Morgenstern – das Zeichen für die Hoffnung auf den Messias (Offb 22,16), von dessen Kommen in Jesus Christus das mittlere Fenster erzählt.
Im zentralen mittleren Fenster sind Ereignisse aus dem Leben Jesu dargestellt. Hier findet sich im unteren Bereich des Fensters eine Darstellung der Taufe Jesu durch Johannes den Täufer (Mt 3) . Die zentrale Szene in der Mitte ist rot, d.h. in der liturgischen Farbe des Heiligen Geistes, hinterlegt.
Darüber findet sich die Szene des letzten Abendmahls Jesu mit seinen Jüngern (Mt 26). Die Jünger sitzen um einen runden Tisch. Zentral ist die Gestalt Jesu - stehend in der Mitte -, dessen rotes Gewand vor dem weißen Hintergrund farblich besonders hervortritt. Links erkennt man die Gestalt des Judas, der sich schon aus der Runde abgewendet hat, als ob er bereits auf dem Weg sei, um Jesus zu verraten.
Der obere Teil des Fensters thematisiert Jesu Kreuzigung und Auferstehung. Die klassische Darstellung der Kreuzigungsszene ist aufgenommen: der Gekreuzigte ist bereits gestorben. Die fahle bläuliche Farbe der Gestalt Jesu zeigt, dass kein Leben mehr in ihm ist, die Soldaten stellen mit dem Spieß seinen Tod fest (Joh 20). Links vom Kreuz stehen die Frauen, die der Kreuzigung von Ferne zusehen (Mt 27). Rechts sieht man die Knechte, die um Jesu Mantel würfeln (Mk 15)
Folgt man mit dem Blick der Verlängerung des Kreuzes nach oben, wird deutlich, dass die Kreuzigung nicht das Ende der Geschichte Jesu ist. Im oberen Teil des Fensters erkennt man die weiße Gestalt des Auferstandenen, der die Hände zum Segen erhoben hat. Er ist umstrahlt von strahlendem Licht.
Mit seiner Darstellung der Geschichte Jesu verweist der Künstler zugleich auf die zentralen Elemente des evangelischen Gottesdienstes: die Taufe, das Abendmahl und die Predigt des Evangeliums, der „frohen Botschaft“, die ihren Grund im Kreuzestod und der Auferstehung Jesu Christi hat.
Das rechte Fenster zeigt Szenen aus dem Leben der Kirche:
Im unteren Bereich sieht man die Ausgießung des Heiligen Geistes auf die Apostel an Pfingsten (Apg 2). Ähnlich wie bei der Darstellung Elias im rechten Fenster sind die Feuerflammen über den Köpfen der Jünger gut zu erkennen. Sie haben die Augen geschlossen und die Hände zum Gebet erhoben.
Darüber findet sich eine Darstellung der Bekehrung des Saulus zum Paulus (Apg 9). In der Mitte erkennt man ihn als zusammengekauerte Gestalt, deren Kopf und Oberkörper von weißen Farbfeldern umgeben ist. Der künftige Apostel ist geblendet vom Licht des Auferstandenen, der ihm erscheint. Links und rechts seine Begleiter.
Im oberen Teil des Fensters wirft der Künstler einen Blick auf das Ende der Geschichte, wie es im Buch der Offenbarung erzählt wird. Er spannt also den Erzählbogen vom Anfang (linkes Fenster), über die "Mitte der Zeit" im Leben, Sterben und Auferstehen Jesu (mittleres Fenster) bis hin zum Ende aller Tage.
Hier zu sehen sind Szenen aus der apokalyptischen Vision, mit welcher der Seher Johannes der vom römischen Staat verfolgten christlichen Gemeinde Mut machen wollte, indem er den endzeitlichen Sieg über die Verfolger beschrieb.
Im Zentrum steht die Gestalt des Reiters auf dem weißen Pferd (Offb 6), der die Schar der apokalyptischen Reiter anführt. Auch er trägt – ein wiederkehrendes Motiv – den roten Mantel. Außerdem erkennbar ist rechts im Hintergrund ein – in rotbraun gehaltener – Reiter, der in der Apokalypse den Krieg symbolisiert. Ihm gegenüber in der linken Ecke: „ein fahles Pferd. Und der daraufsaß, des Name hieß Tod, und die Hölle folgte ihm nach.“(Offb 6,8).
In der Fensterkrone findet sich ein rotes Dreieck als Symbol der göttlichen Dreieinigkeit und Ausdruck der Hoffnung, dass Gott am Ende „alles in allem sein wird“ (1. Kor 15,28)